Passend zum „Dia de los muertos“, dem Tag der Toten, einer der wichtigsten mexikanischen Feiertage, der vom 31. Oktober bis zum 2. November gefeiert wird, möchte ich euch mehr zum Kult um die Catrina erzählen.
Die Skelett-Dame „La Catrina“ steht symbolisch für den Tag der Toten und verkörpert den Tod als Phänomen, was jeden irgendwann ereilt, völlig egal aus welcher sozialen Schicht.
Nach dem mexikanischen Volksglaube gestatten die Verstorbenen den Angehörigen in der Nacht zum 2. November einen Besuch ab. Der im Haus der Familie errichtete Altar (Ofrenda) zu Ehren der verstorbenen Familienangehörigen dient dem Empfang der Seelen. Einmal im Diesseits angekommen, wird mit den Verstorbenen bei Musik getanzt, gefeiert, getrunken und gegessen.
Schon die Azteken sahen im Tod den Anfang eines neues Lebens und verehrten die Herrin des Todes.
Die erste Erwähnung der Lady of Death in Mexiko geht zurück ins Reich der Azteken, zur Gottheit Mictecacihuatl. Sie ist die Göttin von Mitclan, der Unterwelt. Mictecacihuatl passt auf die Knochen der Verstorbenen auf und ist verantwortlich für das Festival der Toten. Mit der spanischen Eroberung um 1520 entwickelte sich dieses Festival unter Einfluss spanischer Kultur und der Vermischung mit den katholischen Allerheiligen und Allerseelen zum heutigen Fest der Toten. Die Gottheit Mictecacihuatl wurde im Aztekenreich als Frau mit riesigen Händen und Totenschädel, die einen Rock aus Klapperschlangen trägt, dargestellt.
Die Azteken sahen den Tod als Anfang eines neuen Lebens, als einen Übergang in eine Parallelwelt. Wohin es nach dem Tod ging, hing von der Art des Todes ab. Nach Mitclan kam, wer eines natürlichen Todes gestorben ist. Mitclan war gefürchtet, denn wer einmal dort landete, musste 4 Jahre in Armut und Not verbringen und die neun Höllen von Mitclan durchlaufen. Nach den vier Jahren erreichten die Toten den friedlichen Hof von Mictecacihuatl und ihrem Ehemann Mictlantecuhtli, von wo aus die Seelen durch das ewige Feuer auf die Erde zurückgetragen werden konnten.
Die Darstellung der Catrina als weibliches Skelett mit pompöser Kopfbedeckung reicht zurück ins frühe 20. Jahrhundert.
Die Gestalt der Catrina, wie man sie in etwas abweichender Form noch heute kennt, beruht auf einem Kupferstich des mexikanischen Grafikers und Illustrators José Guadalupe Posada aus der Zeit um 1910 bis 1913. Das Bild zeigt den Kopf eines weiblichen Skeletts, geschmückt mit einem Hut, wie ihn die europäische Oberschicht zu dieser Zeit getragen hat. Der Künstler erschuf damit eine ironische Darstellung der vorrevolutionären mexikanischen Oberschicht, die den Style des europäischen Hochadels kopierte. Das Werk trug damals den Namen „La Calavera Garbancera“. „Garbanerca“ wurde zum Nicknamen von Mexikanern mit indigenen Wurzeln, die mit Hilfe von Makeup und Kleidung den europäischen Style imitierten, um ihre Wurzeln zu verleugnen.
Besonders während der Revolution wurde die Darstellung des Calavera Catrina populär und hielt Einzug in die mexikanische Kultur. Auch Künstler wie Diego Rivera griffen diesen Trend auf und machten die Skelett-Dame weltweit berühmt.
Mehr zur Tradition rund um den Tag der Toten sowie Inspiration für deinen eigenen Catrina Style findest du hier:
Nos vemos en el otro lado,
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