Theobroma cacao – das lateinische Wort für Kakaopflanze – bedeutet „Nahrung der Götter“. Das ursprüngliche Wort für Kakao „Kakawa“ geht auf die Olmeken-Kultur (Mutter aller Kulturen) und ihre Mixe-Zoquean-Sprache zurück. Die Maya nannten ihn später „K’akaw“, die Nahuatl „Cacahuatl“, was so viel wie „bitterer Saft“ bedeutet.
Dank meiner Freunde von Chimalapa Cacao, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, über den Ursprung des Kakaos und seine antiken Getränken aufzuklären, durfte ich Oaxacas Chinantla Region besuchen und den Kakao hautnah vom Ursprung erleben.
Um dorthin zu gelangen, durchquert man zunächst die ca. 3.000 Meter hohe Gebirgsregion der Sierra Norte. Hier werden auch die sog. Molinillos, eine Art Holzquirle, die für die Kakaozubereitung essenziell sind, hergestellt.
Nach den eher kühlen und oft nebligen Gebirszügen der Sierra Juarez gelangten wir ins tropische Klima der Valles Nacionales, die besonders bekannt sind für ihre äußerst schmackhaften Ananasse. Das Durchqueren der unterschiedlichen Klimazonen, die unser Staat Oaxaca zu bieten hat, macht diese Route zu einem ganz besonderen Erlebnis.
In der Gemeinde San Felipe Usila angekommen, lohnt es sich, das typische Fischgericht namens „Caldo de piedra“ zu probieren. Eine Art Fischsuppe, die mit heißen Steinen zum Kochen gebracht wird. Allein schon die Zubereitung zu sehen, ist ein absolutes Highlight!
Nach Überqueren des Flusses und Ankunft in San Pedro Tlatepusco, unserem Endziel, wurden wir von Doña Lety und Don Fili mit einem traditionellen Kakaogetränk, dem „Popo“, empfangen. Ein für die Region typisches Getränk, das bei Zeremonien, wichtigen Ereignissen und als Begrüßungsgetränk für die Gäste zubereitet wird.
Am nächsten Tag zeigte uns Don Fili seine Kakaopflanzen, die hier ganz natürlich, in Symbiose mit der heimischen Flora und Fauna wachsen. Was für ein magischer Moment für mich. Seitdem ich denken kann, liebe und esse ich Schokolade, aber nie hatte ich die Kakaofrucht am Baum hängen sehen.
Im Ort, der übrigens nur über eine Hängebrücke erreichbar ist und in dem es keine Autos gibt, befindet sich zudem ein kleines Museum mit überraschenden Funden der nahegelegenen archäologischen Stätte. Direkt neben dem Museum gibt es eine einfache, kommunal betriebene Herberge mit Doppelstockbetten für Gäste.
Es ist ein unglaubliches Privileg, solche gewaltigen Gegenden besuchen zu dürfen, so herzlich empfangen zu werden und den Kakao auf so unberührte Weise kennenzulernen! Ob die nächsten Generationen solch ein ursprüngliches und artenreiches Ökosystem wie in der Chinatla Region, was bekannt ist für seinen hohen Anteil an Berg-Mesophyllwald, noch zu sehen bekommen, ist fraglich.
Du interessierst dich sehr für diesen Trip zum Ursprung des Kakaos? Dann melde dich bei mir, eventuell kannst du zusammen mit Chimalapa Cacao zur nächsten Erntezeit (April/Mai & Oktober/November) Don Fili und Doña Leti in San Pedro Tlatepusco besuchen.