Mexiko ist riesig und in jeder Region gibt es Highlights, die es zu entdecken gilt. Wenn du eine Rundreise durch Mexiko planst, stellt sich schnell die Frage, ob du dafür einen Mietwagen brauchst oder ob du auch problemlos mit öffentlichen Verkehrsmitteln deine Ziele erreichst.
Während der Personenzugverkehr in den 90er Jahren in Mexiko eingestellt wurde, investierte das Land Millionen in den Ausbau des Busnetzes, sodass das gesamte Land bequem mit dem Bus bereist werden kann und das zu unschlagbaren Preisen.
Ich persönlich ziehe das Busfahren dem Automieten vor. Denn das spart Geld, ist effizient, schnell und sicher.
Falls die Busfahrt über zehn Stunden hinausgeht, solltest du auch das regionale Flugnetz in Betracht ziehen. Manchmal sind die Flugtickets auf langen Stecken wie von Mexico City nach Puerto Escondido nicht viel teurer als ein Busticket.
Warum ich das Busfahren in Mexiko empfehle.
Prinzipiell ist das Busstreckennetz in Mexiko wesentlich besser ausgebaut als das in Deutschland. Mit modernsten Bussen kannst du problemlos das ganze Land bereisen und kommst schnell und sicher von A nach B.
Die Busse sind je nach Preiskategorie sehr luxuriös und lassen keine Wünsche offen. Sofern es die Strecke ermöglicht, nutzen Fernbusse die sicheren high-speed Maut-Autobahnen, die eine schnelle und effiziente Reise ermöglichen.
Alle Langstreckenbusse verfügen über eine Toilette und Klimaanlage. Die Qualitätsunterschiede liegen im verfügbaren Platz, getrennten Toiletten nach Geschlecht, Entertainmentangebot, Internet und ob Snacks und Getränke im Preis inklusive sind oder nicht. Zudem machen die 2.-Klasse-Busse auf manchen Strecken kurze Zwischenstopps an Raststätten oder kleineren Busstationen.
Wie wähle ich den richtigen Bus?
Mittlerweile gibt es eine Vielzahl an verschiedenen Unternehmen, die auf dem Busmarkt Mexikos mitmischen.
Zunächst unterscheiden sich die Bunsunternehmen je nach Region. Während in Yucatán ADO den Markt dominiert, ist es im Norden Mexikos PrimeraPlus.
ADO verfügt wiederum über verschiedene Busse in unterschiedlichen Preiskategorien. Während ADO und OCC zu den „normalen“ Bussen gehören, die mit Toilette ausgestattet sind, aber nicht gerade viel Platz und Beinfreiheit liefern, sind ADO gl und ADO platino 1.-Klasse-Busse, die besonders für längere Fahrten ab fünf Stunden zu empfehlen sind.
Zudem unterscheidet sich das Entertainmentangebot. In den 2.-Klasse-Bussen werden ununterbrochen Filme – zumindest tagsüber – über wenige Bildschirme gezeigt, die den ganzen Bus beschallen. Im ADO gl brauchst du Kopfhörer, um dem Film zu folgen, wodurch die Fahrt wesentlich ruhiger wird. Der platino kommt sogar mit eigenem Touchscreen am Sitz und einer großen Auswahl an Filmen und Musik.
ADO platino | ADO gl | ADO | |
---|---|---|---|
Anzahl der Sitze | 27 | 40 | 44 |
Abstand zum nächsten Sitz | 100 | 87 | 77 |
Snacks | Snack & Kaffee/Wasser kostenlos im Bus und im separaten Warteraum | Getränk | nein |
Toilette | Getrennt nach Geschlecht | Getrennt nach Geschlecht | Gemeinschaftstoilette |
Zwischenstopps | nein | nein | ja |
Entertainment | Eigener Touchscreen am Sitz mit großer Auswahl an Filmen & Musik | Wenige Bildschirme, Ton über Kopfhörer | Wenige Bildschirme, die Filme in voller Lautstärke zeigen |
Wifi | ja | ja | nein |
Bezeichnung | "De luxo" (1. Klasse) | "Ejecutivo" (1. Klasse) | "Primera" (2. Klasse) |
Wo kaufe ich die Bustickets?
Die Bustickets kannst du direkt am Busbahnhof, in kleineren Ticketshops im Stadtzentrum oder online per App und auf der Webseite des Busunternehmens kaufen.
Die Tickets sind wesentlich günstiger, wenn du sie mindestens eine Woche im Voraus buchst. Zudem gibt es am Schalter oft bessere Angebote als online.
Was sollte ich noch beachten?
Sicherheit.
Längere Strecken über acht Stunden wie zum Beispiel von Oaxaca City nach Puerto Escondido bieten sich als Nachtfahrt an.
Nachtfahrten bedeuten allgemein ein höheres Risiko vor Überfällen, insbesondere in abgelegenen Gegenden in Chiapas und Oaxaca.
Um dieses Risiko so gering wie möglich zu halten, rate ich dir, nur mit den 1.-Klasse-Bussen über Nacht zu reisen. Die halten unterwegs nicht an (die meisten Überfälle passieren auf Raststätten) und nutzen Maut-Autobahnen, die als wesentlich sicherer gelten. Die Wahrscheinlichkeit eines Überfalls im 1.-Klasse-Nachtbus ist daher sehr gering. Außerdem bieten die Luxus-Busse viel mehr Komfort, um es sich gemütlich zu machen.
Ich habe selbst schon viele Nachtfahrten in Mexiko hinter mir, auch mit 2.-Klasse-Bussen. Es ist einfach praktisch, da du dir so auch eine Nacht im Hostel sparst.
Bist du an deinem Ziel angekommen und willst direkt zu deiner Unterkunft, dann bietet sich eine Taxifahrt an. Die ist nicht teuer und zudem gibt es in jeder größeren Busstation einen Taxistand, bei dem du direkt am Schalter dein Ticket kaufst. Diese autorisierten Taxis gelten als besonders sicher. Vorsicht mit Taxifahrern, die dir beim Verlassen der Busstation an „Hinterausgängen“ ihren Service anbieten. Die „nichtoffiziellen“ Taxis sind meistens doppelt so teuer.
Klimaanlage.
Aufgrund der Klimaanlage kann es manchmal recht kalt im Bus werden. Pack daher unbedingt einen Pullover oder ein großes Tuch ins Handgepäck.
Gepäckaufgabe.
Auf allen Strecken hast du die Möglichkeit, größere Koffer und Reiserucksäcke im Gepäckraum des Busses zu verstauen. In der Regel kannst du dein Reisegepäckstück bis zu 30 Minuten vor Abfahrt am Schalter abgeben. An kleineren Busstationen gibt es oft keinen Gepäckschalter, hier wird das Aufgabegepäck direkt beim Einsteigen in den Bus im Gepäckraum verstaut.
Die Größenbestimmungen des zulässigen Handgepäcks ähneln denen im Flugzeug. Beim Reisen mit ADO hatte ich mit meinem Handgepäckrucksack bisher nie Probleme. Lediglich für die Bestimmungen von PrimeraPlus von Querétaro nach Mexico City ist er zu groß und muss in den Gepäckraum.
Ein paar Spanischkenntnisse sind beim Kauf der Bustickets durchaus hilfreich. Es geht aber auch ohne, mit Händen und Füßen und einem freundlichen Lächeln! Die zahlreichen Mitarbeiter am Busbahnhof helfen dir gern und kennen die Nöte der Touristen.
Buen viaje,
2 comments
„Aufgrund der Klimaanlage kann es manchmal recht kalt im Bus werden.“ *hust* 😀 … ich erinnere mich nur zu gut an meine Nachtfahrt von Veracruz nach DF … ich dachte, ich erfriere :D! Tropenklima 1000% Humidity und 30 Grad nachts in Veracruz und zack, ab in die wirklich eiskalte Klima im Bus … oh weia!
Ich habe auch einige Fernbusfahrten, fast immer alleine ohne Begleitung, gemacht und es lief alles immer super. Einmal wurde ich sogar von einem älteren mexikanischen Herren angequatscht, der es super fand, dass ich aus Europa bin und so weiter :-)!
Einmal habe ich in Puebla um ein paar Minuten meinen Bus verpasst und musste dann auch irgendeine Luxusklasse umsteigen. Ich weiß gerade nicht mehr, welche Linie dort fährt, aber naja, die „Leder“sitze haben einfach nur ekelhaft geklebt.
Schöner Bericht von dir! Ach, und frohes neues Jahr – beinahe vergessen ;-).
Viele Grüße
Nico
Hey Nico, vielen lieben Dank für dein Kommentar! Und dir natürlich auch ein Frohes Neues 🙂
Haha, du hast Recht, mit dem Satz hab ich etwas untertrieben 😀 Bei meiner ersten Reise durch Mexiko war ich immer wieder erstaunt, dass ich mir keine kräftige Erkältung von der Klimaanlage im Bus eingefangen habe!
Du sagst es, ein weiterer Vorteil beim Busfahren – insbesondere beim Alleinreisen – ist, dass man Leute kennenlernt, Locals und Touristen. Ich erinnere mich an eine Fahrt von Cancun nach Holbox in einem klapprigen Ersatzbus, in den es reinregnete 😀 Ich hatte den Platz am Fenster erwischt und die Dame neben mir legte eine Plastikfolie über meinen Schoß, damit ich nicht nass werde. Zu dem Zeitpunkt habe ich kein Wort Spanisch gesprochen und wir haben uns trotzdem bestens verstanden <3
Liebe Grüße,
Katrin